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Wer kennt sie nicht, die gelben Säcke entlang der Straßen in Dörfern und Städten? In Frankfurt werden Leichtverpackungen in der gelben Tonne gesammelt und entsorgt. Laut den Frankfurter Entsorgungsbetrieben FES produziert eine vierköpfige Frankfurter Familie pro Jahr 240kg Müll für die gelbe Tonne. Auf die Woche heruntergerechnet sind das rund 4,6kg, also mehr als 1kg Plastikmüll pro Person. Wahnsinn, oder?

Vor ein paar Jahren waren wir nicht besser oder schlechter als jeder Durchschnittsbürger. Wir kauften “ganz normal” ein, trennten brav den Müll und kamen zu zweit in zwei Wochen auf ungefähr einen gelben Sack. Darin befanden sich Spitzenreiter wie Verpackungen von Milch, Joghurt, Käse und Wurst, aber auch viele Konservendosen sowie Tüten von Nudeln und Müsli. Wir haben unseren Müll nie gewogen oder berechnet. Außer der Tatsache, dass wir nie Lust hatten, den Müll rauszubringen, haben wir uns nicht weiter damit beschäftigt. Wir haben ja recycelt… aus den Augen, aus dem Sinn.

Weniger Müll fängt vor dem Recycling an

Dass es noch ein paar Schritte vor dem Recycling gibt, habe ich gelernt, als ich begann, mich intensiv mit dem Thema Zero Waste zu beschäftigen. Die Französin Béa Johnson hat vor über zehn Jahren die Zero Waste-Bewegung initiiert und die 5 Rs für einen Weg zu weniger Müll festgehalten. Dabei ist die Reihenfolge sehr wichtig.

Die 5 Rs – fünf Schritte zu weniger Müll

1. REFUSE
Lehne ab, was du nicht brauchst, z.B. Werbepost, Werbegeschenke, Einwegartikel
2. REDUCE
Reduziere, was du brauchst. Überprüfe alles, was du bereits besitzt und hinterfrage Kaufentscheidungen für Neues
3. REUSE
Verwende immer wieder, was du brauchst. Nutze Mehrwegalternativen und repariere kaputte Gegenstände.
4. RECYCLE
Gib das, was du nicht ablehnen, reduzieren oder wiederverwenden kannst zum Recycling. Das Abfall-ABC der FES zeigt dir, welche Gegenstände wo und wie entsorgt werden können.
5. ROT
Nutze einen Kompost oder die örtliche Biotonne, um den Rest verrotten zu lassen.

Was übrig bleibt, wird über die Restmülltonne entsorgt. Wenn du diese fünf Schritte beachtest, sollte gar nicht mehr viel Restmüll anfallen. Bei uns sind es derzeit noch ein paar Windeln, da wir teilweise mit Stoff, teilweise mit Ökowindeln wickeln. Aber ansonsten wirklich nicht viel.

Wieviel Plastikmüll produzieren wir?

Alleine durch die Umstellung auf Milchprodukte in Mehrwegflaschen und -gläsern haben wir unseren Plastikmüll erheblich reduziert. Es ist spannend, den tatsächlich anfallenden Müll zu untersuchen und nach und nach Alternativen zu finden. Zu Beginn kannst du dich dabei leicht überfordert fühlen. Versuche nicht, von heute auf morgen keinen Müll mehr zu produzieren, sondern gehe die Sache langsam und nachhaltig an. Wenn jeder von uns Schritt für Schritt seinen Verpackungsmüll reduziert, kann das auf lange Sicht sehr viel bewirken. Auf meiner Zero Waste Karte findest du schon einige Orte zum plastikfreien und nachhaltigen Einkaufen in Frankfurt.

Auch bei uns fällt noch Plastikmüll an, aber wir konnten ihn schon drastisch reduzieren. Manchmal sind es noch “Altlasten” aus dem Leben vor Zero Waste, wenn alte Plastik-Produkte nun endlich aufgebraucht sind. Oder es sind Geschenke oder Verpackungen von geretteten Lebensmitteln. Inzwischen passt unser Verpackungsmüll von vier Personen von vier Wochen in eine Verpackung vom Toilettenpapier und wiegt um die 500g. Und wir arbeiten weiter daran, diesen zu reduzieren.

Plastikmüll vermeiden ist machbar, du musst einfach nur irgendwo anfangen. Egal wo!

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